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In my world 

Digital Collage

2020/21

Agaba Solomon Peabo

1999,  Kampala (Uganda) 

www.satellites-of-art.com/agaba-solomon-peabo

Agaba Solomon Peabo

Agaba Solomon Peabo ist ein autodidaktischer multidisziplinärer Künstler, der in Uganda geboren und aufgewachsen ist. Agaba arbeitet in verschiedenen Bereichen, von der Fotografie bis zur digitalen Kunst. Die lebhaften Farben der Strassen seines Heimatlandes inspirierten ihn zu seiner Liebe zur Street-Fashion-Fotografie, die er oft auch für seine Collagen verwendet. Mit seinen Arbeiten konnte er bereits erste Erfolge feiern. So belegte er den zweiten Platz beim Mukumbya Musoke Art Prize 2020, einem alle zwei Jahre vergebenen Preis in Uganda vergeben wird. Zudem schaffte er es letztes Jahr auf den zweiten Platz bei den Uganda Young Photographer Awards.

In seinen Werken stellt Agaba Elemente der Realität und des Surrealismus nebeneinander, indem er digitale Kunst, Ehrfurcht vor der Natur und seine Liebe zur Strasse einsetzt, um afro-futuristische und eindringliche Fotos vom Afrika seiner Träume zu schaffen. Die Menschen und die Geschichte Afrikas haben Agaba schon immer zu seiner Fotografie inspiriert. Die Fotografie des Künstlers ist zwischen Realität und Träumen angesiedelt. Der Traum von einem besseren Afrika und die Verwirklichung dieses Traums inspirieren ihn täglich.

Audiovisuelle Installation/Performance

Das Wasser ist niemals einsam

2021

Can Etterlin

1996, Zug

www.abican.ch

Can Etterlin

Can Etterlin alias Abican ist ein Pianist, Klangkünstler, Schlagzeuger und Produzent aus Zug. Nachdem er seinen Jazz Piano Bachelor an der HSLU erfolgreich abgeschlossen hatte, studiert er momentan im Music and Art Performance Master in Luzern. Durch sein klares Spiel, sein Flair für Rhythmus und das Vermitteln von Emotionen, bewegt er sich – mal geschmeidig mal reibend – im Spannungsfeld akustischer und elektronischer Musik. Seine Tätigkeiten erstrecken sich über die unterschiedlichsten Projekte zwischen Punk, Pop und freier Improvisation. In seiner künstlerischen Arbeit tänzelt Abican geschickt entlang der stilistischen Gewohnheiten und künstlerischen Grenzen, vereint vermeintlich Gegensätzliches zu etwas Eigenem und kreiert dabei experimentell Neues – sei es am Klavier, am Synth, an den Drums oder am PC, bei Improvisationen oder Kompositionen, in Installationen oder bei Performances. 

Wasser gefriert. Wasser taut auf. Wasser steht. Wasser fliesst. Wasser zerstört. Wasser gibt Leben – aber vor allem: Es hinterlässt Spuren. Sichtbare, spürbare und hörbare. 
In seiner ersten audiovisuellen Installation, die während der Corona-Pandemie entstand, versucht Can Etterlin alias Abican das Wasser auf seinem Weg von seinem Ursprung in die Zivilisation zu begleiten, zu dokumentieren und zu rekonstruieren. Daraus entstanden ist eine immersive, audiovisuelle Reise, durch eine zweimonatige Reflexion und Auseinandersetzung mit Klang, Perspektive, Struktur und Textur des Unterengadins.  

Flags (and other short stories)

Stickerei auf Stoff

2021/22

Denys Shantar

1997, Antwerpen/Schweiz

www.denysshantar.org 

Denys Shantar

Geboren in der ukrainischen Stadt Kherson absolvierte Denys Shantar im Sommer 2019 sein Studium in Fine Arts an der Zürcher Hochschule der Künste in der Vertiefung Fotografie. Schon während des Studiums realisierte Shantar, dass er in der klassischen Fotografie nicht bleiben möchte. Bereits während des Schauspielunterrichts an der Fachmittelschule, die er davor besuchte, übernahm Shantar die Kreation der jeweiligen Kostüme. Diese Leidenschaft bewegte ihn dazu, im Master Kostümdesign an der Royal Academy of Fine Arts in Antwerpen zu studieren, wo er einen Preis für die beste Masterarbeit im Departement für Kostümdesign erhielt. Shantar arbeitet zudem als Kurator für «To Be Antwerp» und die «Life Is Art Gallery».  
 
Als Ausgangspunkt für seine künstlerische Arbeit verwendet Denys Shantar oft seine eigenen Erinnerungen und die von anderen Personen. Dabei setzt er verschiedene Materialien und Techniken ein, um Erzählungen zu schaffen, die sich zwischen Realität und Fiktion bewegen. In seiner Auseinandersetzung mit Zugehörigkeit, Identität, Kindheit, Religion, Migration und Queerness, verknüpft er Persönliches mit globalen Ereignissen. Seine Flaggen sieht Denys Shantar als Tagebuch, das beispielsweise den Krieg in Osteuropa oder die Ermordung eines schwulen Mannes in Belgien im letzten Jahr widerspiegelt. Die Fahnen, insgesamt sind es mehr als 15 Stück, sind aus gebrauchten und wiederverwerteten Materialien hergestellt und wurden dem Künstler aus Belgien, der Ukraine und Armenien zugeschickt oder von Menschen aus seinem Umfeld geschenkt. «Indem ich diese Stücke auswähle, lade ich sie mit Erinnerungen und Assoziationen auf und fiktionalisiere Persönliches mit gefundenen Objekten», so Shantar. 

(___Sonate___)

Performance

2022

Jonas Inglin

1994, Zug

Linus Amstad

1987, Zug

duoamstadinglin.com 

duodendron

Als aktive Mitgestalter der Zuger Kulturszene wurden Linus Amstad und Jonas Inglin schnell aufeinander aufmerksam. Da die beiden ähnliche musikalische Vorlieben haben und sowohl in der klassischen Musik, als auch im Jazz verwurzelt sind, war eine Zusammenarbeit quasi prädestiniert. 

Seit bald fünf Jahren sind die beiden musikalischen Künstler als Duo unterwegs. Durch die ungewöhnliche Besetzung mit zwei Blasinstrumenten und die Offenheit der beiden Musiker, ist dieses Duo an den verschiedensten Orten anzutreffen. Ob auf dem Gipfel eines Berges, unter Autobahnbrücken, in Konzertsälen, auf Kleinkunstbühnen oder in Kunstgalerien: Alles ist möglich und jeder Raum wird ohne weiteren Aufwand zur Bühne. Gespielt werden ausschliesslich Eigenkompositionen, angereichert mit der Auseinandersetzung des Moments in Form von Improvisationen. 

An der Kunstpause 2022 setzen duodendron zum ersten und vorerst einzigen Mal ihre Kompositionen zu einem grösseren Gesamtwerk zusammen, das den Titel «___Sonate___» trägt. Der erste Satz beginnt in der Ausstellung, ist bewegt und doch statisch. Zwei Melodien wiederholen sich und ändern dabei stetig ihr Verhältnis zueinander. Der zweite Satz gibt Hintergrundinformationen. Zu duodendron, zum Stück, zum Gesamtkonzept. Der schnelle dritte Satz setzt sich aus vielen kleineren Teilen zusammen und widmet sich vollumfänglich der Kunst des Duos. Das Grande Finale im vierten Satz stellt den Raum, die Zeit, den Kreislauf des Lebens und das Echo des Moments in der Unendlichkeit aus. 
 

Walden 8

Skulptur

2021

Emily Thomas

1996, Berlin (D) / UK 

www.ethomasart.com

Emily Thomas

Emily Thomas ist eine aufstrebende bildende Künstlerin wohnhaft in Berlin. Nachdem ihr Fokus zuerst auf der Malerei lag, arbeitete sie heute vor allem im Bereich Skulptur. Seit ihrem Abschluss am Chelsea College of Arts London im Jahr 2018 konnte die gebürtige Britin bereits erste Projekte an namhaften Orten wie im Soulangh Cultural Park in Taiwan, La Escocesa in Barcelona und im GlogauAIR in Berlin realisieren. Sie ist Preisträgerin des Kunstpreises der Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe und wurde ausserdem für den Europäischen Künstlerwettbewerb und den Internationalen André-Evard-Preis nominiert. 

 

In ihrer Arbeit beschäftigt sich Emily Thomas mit den Themen Architektur, Gentrifizierung und Urbanisierung. Dabei untersucht sie die Geschichte, die Gesellschaft und die Kultur eines bestimmten Ortes zunächst anhand der thematischen Merkmale der Gebäude sowie ihrer strukturellen Formen, Materialität und Farbe. Anschliessend dokumentiert sie ihre Beobachtungen mit Hilfe der Fotografie und führt akademische Recherchen durch, um ihre Ergebnisse zu kontextualisieren und zu bestätigen. Unter Berücksichtigung ihrer praktischen und theoretischen Untersuchungen wählt sie die aussagekräftigsten Fotos aus, um Collagen zu erstellen und Zeichnungen zu inspirieren. Auf diese Weise kann sie ihre Bilder weiter analysieren und dadurch konzeptionelle Ideen und skulpturale Entwürfe in Gang setzen. Form, Materialität und Farbe spielen dabei eine grosse Rolle.  

 

Ihre Arbeit Walden 8 befasst sich mit dem Wohngebäude "Walden 7" in Barcelona, das heftige Kontroversen in der spanischen Grossstadt ausgelöst hat. Es ist zudem Teil ihrer Skulpturenserie und das Ergebnis ihres Projekts “In the Melting Pot”, bei dem sie kreative Fabriken und urbane Entwicklungen in postindustriellen Vierteln Barcelonas erkundete, darunter El Poblenou, Sant Andreu, Sant Just Desvern und Cal Rosal (Berga). Durch den Prozess der Abstraktion und Metamorphose hat sie die architektonischen Merkmale dieser Orte in bildhauerische Arbeiten übertragen, die einen sich ständig verändernden Ortssinn widerspiegeln. Das Gesamtprojekt war das Ergebnis eines internationalen Austauschpreises zwischen GlogauAIR Berlin und La Escocesa Barcelona, der von La Memoria Artística Chema Alvargonzalez verliehen und 2019 an Emily Thomas vergeben wurde.  

Smeared painting (Serie)

Acryl / Spray

2021-22

Isabelle Fritz

1993, Faug (FR)/ Deutschland

www.isabellefritz.com

Isabelle Fritz

Isabelle Fritz ist in Deutschland geboren und in der französischsprachigen Schweiz aufgewachsen, wo sie an der damaligen Ecav Fine Arts studiert hat. Später absolvierte sie ihren Master in Malerei in Hamburg. Dazwischen war Isabelle Fritz Teil eines Kollektivs, das sich unteranderem aus den Mitstudenten ihres Bachelors in Lausanne zusammensetzte. Gemeinsam organisierten sie das Festival «Low», das der Vernetzung von Jungkünstler:innen diente. 

Textilien sind eine essentielle Inspiration für Isabelle Fritz’s malerische Arbeit. Seit mehreren Jahren sammelt sie Textilien und verwendet diese als Grundlage für ihre Malerei. Durch die Fotografie und die darauffolgende digitale Bildbearbeitung erstellt sie mögliche Motive. Oftmals werden diese Entwürfe aber nicht eins zu eins eingehalten, da sich die Künstlerin auch vom Prozess der Malerei leiten lässt. Ihre Entscheidungen sind intuitiv, überraschend, aufregend und teilweise auch frustrierend.  

Nach Bespannen der Leinwand rastert Isabelle Fritz ihr Bild zuerst durch Streifen. Diese würden den Formen halt geben und ihr erlauben, frei und uneingeschränkt das Bild aufzubauen. In ihren Bildern spielt die Künstlerin zudem gerne mit Fläche und Dimensionalität, die sie auch manchmal durch das Anbringen eines weiteren Rasters wieder zerstöre. Im Laufe des Prozesses verweben sich die Formen immer mehr und die Streifen kreuzen sich. Dabei folgt Fritz der Logik von Textilien und spielt mit der Spannung zwischen sehr konkreten Formen und einem freien Farbenfluss. Farben brechen die harten Grenzen des Rasters und der abgeschnittenen Flächen. Isabelle Fritz’s künstlerische Praxis findet jedoch nicht ausschliesslich auf der Leinwand statt. Die unterschiedlichen Medien, die sie in ihrer Praxis nutzt, reflektieren jedoch alle in ihrer Form Malerei.

Verwandlung (Serie)

Acryl auf Leinwand 

2021

Jens Bähring

1994, Schaffhausen

www.instagram.com/jens.baehring

Jens Bähring

Neben seiner Tätigkeit als freischaffender Künstler, arbeitet Jens Bähring Teilzeit als Grafiker in einer Webdesign Agentur. Dort ist er für die Gestaltung von Websiten verantwortlich und übernimmt die Leitung von Projekten. Nun möchte er aber den Grossteil seiner Zeit für seine eigene Arbeit einsetzen und den Fokus auf seine Karriere als Künstler legen. Letztes Jahr konnte Bähring bereits bei zwei Gruppenausstellungen mitwirken und einige seiner Werke ausstellen.  

 

In seinem Werk «Der grüne Ritter», inspiriert durch den gleichnamigen Film von David Lowery, beschäftigt sich Jens Bähring mit den Themen Männlichkeit, Unsicherheit und Gewalt. Dabei hinterfragt das Bild des Mannes in den Medien und der Gesellschaft sowie seine eigenen Wertevorstellungen. Der Ritter steht in seinem Werk für den Mann, der sich beweisen muss, um seinen Platz in der Gesellschaft einzunehmen. Geprägt wird das Bild des Mannes durch unsere Umwelt und deren Vorbilder. Sein Werk «Ich sehne mich nach dem Leben als Künstler» ist stark autobiographisch sowie selbstkritisch. Darin setzt sich Jens Bähring mit dem beschönigten Bild des Künstlerlebens auseinander, das auch er zu Beginn seines Schaffens hatte. Die harte Arbeit und die Herausforderungen dieses Berufs werden oft ausgeblendet. Die Schattenseiten bringt er mit diesem Werk ans Tageslicht. Inspiration holt sich Jens Bähring auch von Büchern und Filmen. Besonders Franz  Kafkas Werk «Die Verwandlung», welches das Gefangensein im eigenen Körper thematisiert, die «Herr der Ringe»-Trilogie sowie Künstler:innen wie Jean-Michel Basquiat, Pablo Picasso oder Keith Haring fliessen immer wieder in seine Arbeiten ein.  

Wearalab

Installation

2019

Marcial Koch

1994, Baar

www.marcial.ch

Shaën Rheinhart

1991, Zürich

www.ueberaktiv.ch

Andrin Gorgi

1993, Zürich

www.andringrogi.ch

Koch/ Gorgi/ Reinhart

Wir leben jeden Tag in unserem Körper und dennoch sind wir uns dessen Prozessen und Funktionen oft nicht bewusst. «Wearalab», das Werk des Kollektivs, bezieht sich auf die wichtigste Datenbank des menschlichen Körpers, das Blut, und verkörpert zwei deren rund 100 Werten in Echtzeit. Der Puls und Sauerstoffgehalt im Blut des Trägers wird durch die Zirkulation von Flüssigkeit und Feuer in über der Haut liegenden PVC-Schläuchen visualisiert. In einem körperlich gesunden Körper stimmen die meisten Werte mit der Norm überein. So enthält der Körper eines Erwachsenen durchschnittlich etwa 5,5 Liter Blut. Die Pulsfrequenz beträgt durchschnittlich 70 Schläge pro Minute und die Sauerstoffsättigung liegt zwischen 92 und 98 Prozent. An der KUNSTpause können die Besucher:innen mit Hilfe des Pulsoximeter ihren eigenen Puls erleben. Die Daten werden direkt an das «Wearable» übermittelt. Der Anzug steuert die Geschwindigkeit des Flüssigkeitsstroms, die sich nach dem Puls richtet, und die Anzahl der Gasentladungen hängt vom Sauerstoffgehalt ab. Wenn die Maschine stoppt, kollabiert das Herz-Kreislauf-System des Trägers und der klinische Tod tritt in diesem Zustand nach 10 Minuten ein. 

"Mi Amorito" Eros

Video

2021

Laura Jana Luterbach

1996, Emmen (LU)

www.laura-jana-luterbach.kleio.com

Laura Jana Luterbach

Laura Jana Luterbach ist keineswegs ein neues Gesicht an der KUNSTpause. Bereits 2019 stellte sie ihre Videoarbeit «Lauras Beauty Salon» sowie die Videoarbeit «Portals» aus. Ihr künstlerischer Werdegang ist aber dennoch relativ jung. Denn zuerst machte die Luzernerin eine Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit EFZ und schliesslich Studium zur Pflegefachfrau HF. Kunst beruflich zu machen, habe sie trotz ihrer Leidenschaft nie als realistische Option gesehen. 2019 entschloss sie sich dennoch dafür, im Bachelor Kunst & Vermittlung an der Hochschule Luzern zu studieren. In ihrer künstlerischen Praxis beschäftigt sich Laura Jana Luterbach gerne mit Fragen zur menschlichen Existenz, dem Absurdem, menschlichen Kollektivthemen oder feministischen Themen. Auch ihre Tätigkeit als Pflegefachfrau, der sie bis heute nachgeht, hat einen grossen Einfluss auf ihre Inspiration und ihr Schaffen.  

Laura Jana Luterbachs Videoarbeit beschäftigt sich mit Schönheitsidealen und der Suche nach der schnellen und unkomplizierten Liebe. Bereits in frühen Jahren sei sie mit Pornos in Kontakt gekommen und habe deshalb eine krasse Vorstellung davon entwickelt, wie Sex auszusehen hat. Sich davon zu lösen und Liebesbeziehungen einzugehen, welche nicht auf dem intensiven Erosprinzip aufgebaut sind, sei eine Auseinandersetzung in welcher sie sich zurzeit befinde. Das Video soll mit seiner rosa Färbung die Zuschauer:innen in den Bann ziehen und im wahrsten Sinne des Wortes wie eine rosa Brille wirken, welche der Betrachter:in auferlegt bekommt. Der Sound steigert sich dabei in ein immerzu grösseres Bedrücken. Das Bild ist absichtlich verpixelt, unscharf und frontal, um den voyeuristisch digitalen Blickwinkel zu unterstreichen. Die Schaufensterpuppe steht für ein konventionelles Schönheitsideal. Zudem steht die Puppe auch für das stumme Gegenüber auf Plattformen wie Tinder und für Personen, die wir ohne zu kennen nach links oder rechts swipen. Das Urteil für einen Match erfolgt schnell, unkompliziert und oberflächlich. Gesprochen wird erst nach dem Urteil. Die rosafarbene Flüssigkeit ist ein metaphorisches Bild, in welchem Laura Jana Luterbach diese indoktrinierten Ideale wieder ausspuckt und sich ihnen zu entledigen versucht. 

Like Human

Video

2021

Maja Renn

1990, Zürich

www.majarenn.ch

Maja Renn

Maja Renn ist eine interdisziplinäre Künstlerin. Ihre minimalistischen, modularen Kompositionen verbinden Performance, Video, Zeichnung und Poesie. Ausgehend von der Praxis des bewussten Träumens erforscht sie die Ethik des Zusammenlebens, hinterfragt Grenzen und erschafft alternative Perspektiven. Ihre Arbeiten wurden bisher u.a. am Schauspielhaus Zürich, im Spazju Kreattiv in Valletta (Malta), in der Galeria Ul in Gdańsk (Polen), in der Šopa Gallery in Košice (Slowakei), im Casa do Povo in São Paulo (Brasilien), im Showroom in Arnheim (Niederlande), in der Villa Arson in Nizza (Frankreich) und am Center of Contemporary Art in Tiflis (Georgien) gezeigt. 

«Like Human» ist die Adaption eines Fragments aus dem Buch «Last Chance to See» von Douglas Adams, in dem der Autor von seinen Begegnungen mit verschiedenen Spezies, die vom Aussterben bedroht sind, beschreibt. Im Originaltext erzählt der Autor von seiner ersten Begegnung mit einem Silberrücken-Gorilla. Die beiden beobachten sich aus der Ferne, strecken die Hand nach einander aus und kommen sich langsam näher. Der Monolog aus dem Buch wurde in einen imaginären Dialog zwischen Mensch und Tier von der Künstlerin umgeschrieben. Der Film fantasiert, wie die beiden einander wahrnehmen und welche irreführenden Annahmen sie machen könnten. Der langsame Übergang von der einen zur anderen Perspektive zeigt unerwartete Gemeinsamkeiten auf und verwischt die Grenze zwischen den beiden Arten. Die nahe Begegnung führt zur unmittelbaren Erkenntnis, dass nicht dem Tier unsere Sprache fehlt, sondern dass wir Menschen eine Sprache verloren haben. Dennoch wird immer eine tiefe Verbindung zwischen uns und dieser Kreatur bleiben, die uns aber so verschlossen ist, wie der Traum vom letzten Jahr. 

Gallinita

Canción para mi muerte

Línea Amarilla

Öl auf Leinwand

2021

Miguel Carbajal

1986, Zürich

www.de.miguelcarbajal.art

Miguel Carbajal

Schon in frühen Jahren sei er sehr neugierig und verblüfft von der Bildwelt um ihn herum gewesen. Zwischen 2010 und 2012 studierte er Fotografie am Peruanischen Institut für Kunst und Design in Lima, Peru. Nach Jahren der visuellen Erforschung mit und durch die Kamera verspürte Miguel das Bedürfnis wieder zurück zur Malerei zu kehren. Dabei lässt er sich von verschiedenen Kunstbewegungen wie der impressionistischen Avantgarde, dem deutschen Expressionismus, dem Surrealismus und der Art Brut Bewegung inspirieren. Miguel Carbajal versteht sich als Suchender. Die Motoren seines künstlerischen Schaffens sind die Freude und Spontanität des schöpferischen Aktes, das Bewusstsein und die Verbundenheit mit der Umwelt.

Ich bin

Video

2020

Nicolle Bussien

1991, Bern/ Zürich www.vimeo.com/nicollebussien

Nicolle Bussien

Nicolle Bussiens künstlerische Praxis ist geprägt von ihrem Engagement im Bereich des Antirassismus, insbesondere im Kontext der (Post-)Migrationsgesellschaft Schweiz. Ihre kollaborativen und multidisziplinären Projekte hinterfragen die Machtstrukturen der Gesellschaft und deren Repräsentation. Nach dem Bachelor in Fine Arte an der HKB im 2015 war Bussien Mitgründerin des neuen Schwobhauses (Ateliergemeinschaft) und deren Veranstaltungsreihe «Immer Am Achten» und arbeitete von 2019 bis 2020 bei der Geschäftsstelle von INES (Institut Neue Schweiz). Aktuell ist die Mitgründerin des neuen community centers Living Room in Bern. Living Room nutzt Community Building, Kunst, Ausdruck, Heilung und Partizipation, um aktuelle Themen wie Rassismus und andere Formen der Ausgrenzung auf transformative Weise anzugehen. Ihre Arbeiten wurden in internationalen Ausstellungen wie zum Beispiel im ZKM (Karlsruhe), The Kitchen (New York City), unframed Festival (Berlin) und in verschiedenen Räumen in der Schweiz, wie in der Stadtgalerie (Bern), im Kunsthaus Centre Pasquart (Biel) oder im Haus Konstruktiv (Zürich) gezeigt. 


Das Video «Ich bin» von Nicolle Bussien gibt intime Einblicke in die Verwandlungsprozesse zweier befreundeter Dragqueens und zeigt gleichzeitig wie diese vom anwesenden Filmteam und Publikum beobachtet werden. Durch Spiegelungen, Verschiebungen und Zeitsprünge wird die erwartete lineare Entwicklung von «natürlich zu künstlich» gebrochen. Die Protagonist:innen spielen mit Attributen von Männlichkeit und Weiblichkeit und sprengen damit den binären Rahmen der Zweigeschlechtlichkeit. Die flüchtigen Stadien des konzentrierten Schminkens, Umziehens und Probens werden selber zur Bühnenshow. Der sonst geschützte Raum der Vorbereitungen wird exponiert, denn zwischen offener Garderobe und bodenebener Bühne hängen drehende Spiegel und machen dadurch alle Bereich des Raumes von jedem Winkel aus kontinuierlich sichtbar. Je länger das Video dauert, desto mehr wird das anwesende Filmteam aber auch das Publikum sichtbar. Aus den Betrachtenden werden Betrachtete und umgekehrt. 

Filling The Void

Stickerei auf Textil (Digitaler Textildruck)

2019

Sara Liz Marty

1989, Zug

www.saralizmarty.com

Sara Liz Marty

Sara Liz Marty wurde 1989 in Zug geboren. Bereits im gestalterischen Vorkurs in Luzern entdeckte sie ihre Leidenschaft für Textilien, weshalb es sie ins britische Bath zog, um Textildesign zu studieren. Sie arbeitete mehrere Jahre als freischaffende Designerin in London’s Modeindustrie bevor sie an der University of the Arts London ein Masterstudium in Fashion Futures mit Auszeichnung abschloss. Seit ihrem Master bewegt sich die Zugerin zusehends weg von der produktorientierten Herstellung von Kleidung und hinterfragt, wie sie ihre Designsprache anderweitig einsetzen kann. Nach fast zehn Jahren in England lebt sie nun wieder in ihrem Heimatort Zug, wo sie in ihrer künstlerischen Arbeit das Thema Kleidung ausserhalb des gängigen Musters «make - take – waste» erforscht und zelebriert. 
   
In ihrer Arbeit Filling The Void – «das Füllen der Leere» – untersucht Sara Liz Marty das Spannungsfeld zwischen Identität, Kleidung und Wellbeing bei Menschen aus der LGBTQIA+ Community Londons. Als Basis für die Arbeit wurden sechs Personen aus der Community zu ihren persönlichen Erfahrungen befragt. Anhand von Kleidungsstücken, in denen sich die Teilnehmer des Projektes «komplett fühlen», wurde das Gespräch aufgebaut. Themen wie die sexuelle Orientierung und deren Ausdruck im gewählten Bekleidungsstil, Community und Zugehörigkeit sowie die Vielschichtigkeit von Identität waren Teil der Konversationen. Vier der sechs Teilnehmer:innen – alle bisexuell – diskutierten ausserdem bei einem gemeinsamen Treffen mit der Künstlerin persönliche Erlebnisse und Befindlichkeiten. Das Projekt hält die Suche nach der eigenen Identität und der Zugehörigkeit dieser vier Menschen visuell fest. In einem vielschichtigen Prozess wurden digitale 3D-Porträts erfasst und durch Textildruck in verschiedenen Abstraktionsgraden wieder auf 2D reduziert. Die dadurch entstandene Verpixelung widerspiegelt sinnbildlich die gefühlte Unvollständigkeit und die Suche nach dem «ganzen Selbst». Das Medium der Stickerei erzeugt eine zusätzliche Dimension und wird metaphorisch zum «Füllen der Leere» eingesetzt.  

Die Reise

Kinetische Skulptur aus Eichenholz, Elektronik und Akku 

2020

Serafin Krieger

1995, Emmenbrücke (LU)

www.serafinkrieger.ch

Serafin Krieger

Serafin Krieger ist in Teufen (AR) aufgewachsen und lebt nun als freischaffender Künstler und angehende Lehrperson für bildnerisches Gestalten in Luzern. Sein Schaffen zeigt er regelmässig in verschiedenen Ausstellungen - auch an der KUNSTpause 2021 war er Teil der Ausstellung. 2019 gewann sein Werk «Rad» den 1. Preis des Kunst-Wettbewerbs der OddFellows im Forum des Zentrum Paul Klee. Im Sommer 2021 schloss Serafin Krieger seinen Bachelor in Kunst und Vermittlung an der Hochschule Luzern ab – mit einer Solo-Ausstellung im Kabinett der Kunsthalle Luzern. Nun setzt er sein Studium fort im Master Kunst mit Vertiefung Art Teaching, weiterhin an der Hochschule Luzern.  

 

Natürlich – künstlich, lebendig – tot, Bewegung – Stillstand. Das Werk «Die Reise» handelt von Kontrasten und setzt sich mit unserem Umgang mit Dingen sowie der Natur auseinander. Ein Stück Holz rollt aus scheinbar eigenem Antrieb durch den Raum. Das Objekt ist plötzlich Subjekt – es wird zum Individuum. Serafin Krieger fasziniert diese Vermenschlichung eines Gegenstands. Können wir mit diesem Stück Holz nun interagieren? Empfinden wir vielleicht sogar Empathie? 

Portraits

Inkjet auf Fotopapier 30x45cm

2022

Soraya-Thashima Rutschmann

1999, Widen (AG)

www.instagram.com/sorayathashima  

Soraya-Thashima 

Bereits in der Oberstufe entdeckte Soraya Thashima ihre Passion fürs Kunstschaffen. Im bildnerischen Gestalten wurde ihr vorgeschlagen, ein Begabtenförderprogramm in Aarau zu besuchen. Diesem Vorschlag ist sie damals zwar nicht gefolgt. Dennoch begann sie direkt nach der Matura mit ihrem Bachelorstudium in Fine Arts an der Zürcher Hochschule der Künste, wo sie seit 2019 studiert. Zu Beginn ihres Studiums beschäftigte sie sich vor allem mit dem Medium Fotografie. Gleichzeitig interessierte sie sich stark für das Thema Umwelt und Nachhaltigkeit. Ihr Fokus liegt daher vermehrt auf dem Beobachten von Dingen, die auf den ersten Blick unterschätzt, unsichtbar zu sein scheinen oder gar übersehen werden.  

  

Aufbauend auf ihrer Arbeit – dem Sammeln von verschiedenen Dingen, denen sie zufällig begegnet – stellte Soraya Thashima Rutschmann Scans ihrer Fundstücke her und druckt sie massstabgetreu aus. Die alltäglichen und banalen Objekte werden damit portraitiert und erlangen sogleich mehr Aufmerksamkeit, eine höhere Wichtigkeit und eine Daseinsberechtigung. Damit setzt sich die Künstlerin mit dem Thema Konsumgesellschaft und dem Kapitalismus auseinander, welche kleinen und vermeintlich wertlosen Gegenständen kaum Bedeutung oder Wertschätzung gegenüberbringen. Ihre Inspiration findet sie jedoch in genau diesen kleinen Dingen. In ihren Beobachtungen konzentriert sie sich auf die unscheinbaren Dinge ihrer Umgebung und versucht deren Schönheit in den Mittelpunkt zu rücken. Diese Faszination und Freude möchte sie den Betrachter:innen weitergeben. 

War without bullets

Installation aus 3D-Druck Objekt, Speaker und Malerei

2021

Yu Chunju

1998, Venedig (IT)

www.yuchunju.github.io

Yu Chunju

Yu Chunju wurde in Guangdong, China, geboren und erwarb zwischen 2015 und 2019 ihren Bachelor-Abschluss in Fine Arts Education & Crafts and Arts an der Guangzhou Academy of Fine Arts. Im vergangenen Jahr schloss sie ihr Studium an der Akademie der Schönen Künste in Venedig mit einem Master in New Technologies of Art ab. Ihre Arbeiten befassen sich mit der Möglichkeit der Defekthaftigkeit, der Zirkulation des sozioökonomischen Systems und dem Potenzial zwischen Körper und Wahrnehmung. Dabei hinterfragt sie die Zwanghaftigkeit, die aus der tieferen Bedeutung und der oberflächlichen ästhetischen Erscheinung eines Bildes entsteht. Ihre frühere Arbeit "I am going to become white" wurde von den Jungen Kunstfreunden x STRÖER, den Freunden des Wallraf-Richartz-Museums und dem Museum Ludwig e.V. in Köln im öffentlichen Raum am Bahnhof Neumarkt gezeigt. Mit ihrer Arbeit "Unknown" war sie unter den Finalisten des Wettbewerbs "Linee di paesaggio" des Kulturministeriums von Sardinien. Während eines Künstleraufenthalts im V2_ Lab for the Unstable Media in Rotterdam, gewann ihr Projekt "Love, not a scam" den AI4FUTURE-Status.   

  

In ihrem Werk «War without bullets» greift Yu Chunju die Coronakrise und die damit verbunden Verschwörungstheorien auf. Dabei nimmt sie den Stein als natürliche Waffe zum Ausgangspunkt und bezieht sich auf die Gesteinsart Tektits. Diese sind bis zu einige Zentimeter grosse Glasobjekte, deren Bildung durch den Einschlag grosser Meteorite auf der Erdoberfläche verursacht wurden. Obwohl die Herkunft der Tektite wissenschaftlich klar belegbar ist, kursiert bis heute die Theorie, dass diese Steine extraterristischen Ursprungs sind. Yu Chunju’s Objekt erinnert dabei einerseits an ebendiesen Stein, kann aber auch als Lautsprecher sowie an ein Yuanbao (eine alte chinesische Währung) gesehen werden. Zu hören sind gleichzeitig Vulkanausbrüche, Kometen die auf die Erde prallen sowie diverse Verschwörungstheorien, die sich um das Coronavirus, den Impfstoff, den grünen Pass und die 5G-Technologie drehen. Die Gegenüberstellung von falschen Informationen mit gewaltigen Katastrophen deutet auf die potenziell zerstörerische Kraft von Fake News für die Gesellschaft und die durch Meinungsverschiedenheiten verursachten Konflikte zwischen Menschen hin. 

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